Mit der Großfamilie in den Bergen. Edition 2018.

Auch wenn das neue Jahr schon ein paar Tage alt ist, wünsche ich euch ein ganz wundervolles, gesundes, spannendes und erfülltes 2019. Ein genussvolles natürlich auch. Dafür bemühen wir uns, ein paar leckere Rezepte und natürlich auch die ein oder andere Weinempfehlung beizusteuern. Probiert haben wir in den letzten Tagen jede Menge. Das lag an unserer Gesellschaft. Die große Familie ist nämlich extrem koch-, ess- und trinkbegeistert und mit allen, die dazugehören, haben wir eine sehr intensive Zeit verbracht. Abwechselnd feiern wir entweder zusammen den 2. Weihnachtstag mit einem kleinen Gelage oder verbringen mit allen (und das waren in diesem Jahr 29 Personen) eine Woche mit der Großfamilie in den Bergen, um Silvester zu feiern. In einer Hütte mit Profiküche, großer Sauna und Außenwhirlpool. Küche und Sauna sind dabei für die Erwachsenen. Im Whirlpool weichen sich die Kinder über Stunden ein. Außer, sie werden zum Spüldienst abkommandiert.

Bei so vielen Leuten ist es eine kleine Herausforderung, alle Lebensmittel im Voraus zu planen und einzukaufen aber auch dieses mal hat das perfekt geklappt. Sogar die alkoholische Versorgung  hat ausgereicht, obwohl es Silvester so ausgelassen wie nie zuvor zuging und die Letzten erst in den frühen Morgenstunden im Bett waren. Nachdem sie fast den kompletten Gin-Tonic-Vorrat vernichtet hatten.

Geböllert haben wir nicht, darum wurde zum Schutz der Wildtiere gebeten. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob die Tiere so viel lieber unserer Musik und den gekonnten Mit-Sing-Einlagen gelauscht haben. Wahrscheinlich lagen sie alle in ihren Höhlen und wünschten sich ein paar Böller im Tausch.

Der Küchenplan sieht vor, dass jeweils eine (Klein)-Familie einen Abend für die Großfamilie kocht. Dafür auch alle Zutaten am Start hat und für diesen Abend Chef in der Küche ist. Alle anderen arbeiten zu, decken den Tisch oder übernehmen nachher den Küchendienst. Dabei werden die jeweiligen Rezepte und Tipps rege ausgetauscht und in der Familien-WhatsApp-Gruppe verteilt. Der absolute Abräumer war in diesem Jahr das Knäckebrot, das der in Schweden lebende Teil der Familie gebacken hat. Das haben zu Hause alle sofort ausprobiert, noch bevor die Koffer wieder ausgepackt waren. Wir natürlich auch. In unserem Fall haben wir noch jede Menge andere Dinge nachgekocht, bevor die Taschen ausgepackt werden können, denn unsere sind noch gar nicht wieder zu Hause eingetroffen. Nicht weil wir sie vergessen haben, wie damals meine Kameraausrüstung, die ich unter Tränen vermisst hatte. Wir sind einfach mit unserem alten Familienbus mitten auf der Autobahn mit einem Schaden liegengeblieben. Der ADAC hat uns abgeschleppt und schnell mit einem Ersatzwagen versorgt. Der hatte nur leider einen Bruchteil des Kofferraums unseres Busses und deshalb ist ein Großteil der Taschen noch immer nicht da. Unser Auto trudelt demnächst mit einem Sammeltransport wieder ein. Ich hoffe auf den Super-ADAC-Service, der eventuell die Wäsche schon gewaschen und gebügelt in die Taschen sortiert hat.

Jetzt wo wir wieder in unserem kuscheligen Zuhause sind, denke ich darüber nach, wie verrückt es doch ist, dass es mit so einem zusammengewürfelten Haufen, der Familie ist, so klappt. Mal ganz nüchtern betrachtet (also jetzt ohne auf den Gin Tonic anzuspielen) ist Familie doch ganz anders als Bullerbü, Lönneberga und Rama-Werbung. Familie ist kein freiwilliger Verein. Und auch kein sorgsam ausgewählter Freundeskreis, aus dem man jeden, der einem nicht wirklich gut tut, der völlig andere Meinungen oder politische Ansichten vertritt oder auch  gar nicht gerne gut isst, einfach ausschließen kann. In der Familie hat man oft seine Rolle, die einem manchmal überhaupt nicht lieb ist. Ist man im richtigen Leben eine gestandene Businessfrau oder ein erfolgreicher Manager, bleibt man trotzdem die kleine Schwester oder der nervige Cousin. Familie fordert und provoziert. Sie zwingt einen, sich mit Themen auseinanderzusetzen, die man sonst gemütlich beiseite schieben kann. Sie lehrt einen, Dinge zu hinterfragen und in manchen Fällen auch sich abzugrenzen.

Doch wenn es gut läuft, sind es Menschen, bei denen man nicht überlegen muss, ob man für sie da ist. Für die man selbstverständlich Dinge tut, die man für keinen sonst machen würde. Es sind diejenigen, die bei einem sind, wenn es mal ganz eng wird. Mit denen man viele gemeinsame Erinnerungen teilt, zu denen man gehört und auf deren Rückhalt man sich verlassen kann. Auch wenn sie sonst schlechte Witze erzählen oder sich über Dinge aufregen, die man selber ziemlich ok findet. Wichtig für den Zusammenhalt sind dabei Rituale, die man auch an die Kinder weitergeben kann. Wie zum Beispiel diese regelmäßige gemeinsame Zeit. Sie mag in der Vorbereitung manchmal anstrengend sein. Und sicher ist auch nicht immer jeder mit jedem Detail dabei zufrieden. Aber man fügt sich in die Gruppe, nutzt die intensive Zeit auch mal für Gespräche, die man am Telefon nicht führen würde. Hat Einblick in den Alltag der anderen und schafft wieder neue gemeinsame Erinnerungen. Oder macht sogar gemeinsame Projekte. Dieses Jahr ist zum Beispiel ein Video entstanden. Es gibt nämlich nicht nur viele kreative Kochkünstler in der Familie, sondern auch einige Designer aus verschiedenen Sparten. Moritz hat mit (ACHTUNG jetzt kommt Werbung) JECKYBENG seine eigene Marke für nachhaltige Outdoormode entwickelt. Das Winterwonderland, was uns dieses Jahr auf der Hütte umgeben hat, war die perfekte Kulisse dafür und so haben wir viele verschiedene Videoschnipsel mit dem Handy eingefangen und daraus den folgenden Film zusammengeschnitten.

Ganz sicher schafft es die gemeinsame Woche wieder in eine Erinnerungsschublade. So wie die alten Super-8-Filme, die wir uns an einem Filmabend alle angeschaut haben. Eventuell flossen dabei ein paar Tränen. Vor Lachen und vor Rührung. Die zeige ich jetzt aber nicht. Oder vielleicht doch diese kleinen Schnipsel. Der Held als Tennisstar. Und als angehender Skirennfahrer. Immer im Training durch Weglaufen vor dem größten Bruder. Und immer lieber eine gute Pommes auf der Hand als einen langweiligen Ponyausritt. In den muss man sich doch verlieben, oder?

Wer es bis zum Ende dieses längeren Bloposts geschafft hat, hat sicher Hunger bekommen. Darum jetzt das wohlverdiente Rezept, importiert aus Schweden für euch. Der aktuelle Dauerrenner in allen Küchen der Heldenfamilie.

Rezept für ca. 1-2 Backbleche Knäckebrot
100 ml Sonnenblumenkerne
100 ml Kürbiskerne
100 ml Sesam
100 ml Maizena (Maisstärke)
50 ml Leinsamen
50 ml Rapsöl
1/2 Teelöffel Salz

Alles in einer großen Schüssel vermengen. 200 ml kochendes Wasser darüber geben und mindestens 15 Minuten stehen lassen. Auf mit Backpapier belegte Blecke dünn aufstreichen und für 1 Stunde bei 150° Umluft backen.

Geht einfach pur. Oder mit Frischkäse und frischen Kräutern, oder mit Lachs-Caviar und Sprossen oder, oder oder. Viel Spaß beim Nachbacken. Es lohnt sich!

Comments (5)

  • Das klingt super! Da werde ich heute Nachmittag auf dem Heimweg gleich die Zutaten kaufen….
    Vielen Dank für das Rezept!
    LG, Monika

    http://www.monikas.country-living-in-the-city.de/

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  • Hallo, das Knäckebrotrezept klingt toll. Habe alles da, außer Rapsöl. Drum: Muss es Rapsöl sein? oder geht auch normales Pflanzenöl, gar Olivenöl?
    Danke für eine Rückmeldung – und vielen Dank für diesen Beitrag . Echt toll, Eure Familienzeit im Schnee. Ich glaube 29 Leute ist dann irgendwie einfacher als 8… Weil die Mischung ja bei jeder Aktivität, bei jeder Mahlrzeit irgendwie anders ist. Schönes WE, Gruß H.

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    • Hallo Heidy, Rapsöl hat mit 60 Prozent einen relativ hohen Gehalt an Ölsäure und ist daher in nativer Form hitzebeständiger als andere Öle. Deshalb eignet sich Rapsöl zum stärkeren Erhitzen. Olivenöl auch, aber ich denke, das hat für das Knäckebrot einen zu eigenen Geschmack. Aber probier es doch einfach aus, vielleicht schmeckt es dir ja so besonders gut. Und ja du hast recht. Eine Gruppe mit sovielen Menschen hat natürlich eine ganz andere Dynamik als ein kleines Grüppchen 🙂 Viel Spaß beim Nachbacken!

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  • Hallo,

    Schon zum dritten Mal in der mache. Mega lecker, super Snack für zwischendurch. Danke fürs teilen! Deine Rezepte sind immer super, gerne wieder mehr davon!

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    • Das freut mich, liebe Angela. Hier wird auch ständig für Nachschub gesorgt und ich kann einfach nicht genug davon bekommen. Und natürlich zeigen wir euch gerne noch ein paar mehr unserer Rezepte. Liebe Grüße von Sabine

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