Ich weiß nicht, wie es euch geht aber mir ist der Winter ab Februar immer viel zu lang. Da habe ich dann genug warme Suppe gelöffelt, genug unter dicken Decken vorm Kaminfeuer gelümmelt und die guten Vorsätze fürs neue Jahr sind dann auch nicht mehr so aufregend prickelnd frisch, dass sie einen täglich in Euphorie versetzen. Ich brauche jetzt warme lange Tage und frische Frühlingsluft. Ich möchte das Höfchen neu bepflanzen und nach getaner Arbeit mit dreckigen Erdhänden einen Sundowner zischen. Ich möchte frische Salate essen und ich möchte den Geruch von frisch Gebrutzeltem auf dem Grill in der Nase habe.
Ein Lichtblick in diesem nasskalten grauen Februar ist für mich im Moment das neue Buch von Ela Rüther. Die habe ich euch ja schon einmal hier im Blog vorgestellt. Und sie hat schon wieder ein ganz fantastisches Buch geschrieben und fotografiert, das genau meinen Nerv trifft. Micro Greens Micro Leaves nennt es sich. Micro Greens nennt man die ganz jungen, ersten kleinen Blätter von Brokkoli, Rettich, Kresse, Mizuna, Grünkohl und einer Vielzahl anderer Gemüse. Sie enthalten alles, was die Pflanze für ihre weitere Entwicklung braucht und deshalb ist die Konzentration der gesunden Inhaltsstoffe besonders hoch. Mineralstoffe, Spurenelemente, sekundäre Pflanzenstoffe, Enzyme, Vitamine, Proteine, Ballaststoffe, Chlorophyl. All das steckt in den kleinen Powerpflänzchen.
Ela beschreibt in ihrem Buch genau, wie man diese Micro Leaves einfach selber ziehen kann. Die richtige Erde, das richtige Saatgut und schon sprießen die gesunden Pflanzen auf der Fensterbank. Sobald es also ein wenig wärmer wird, gibt es hier im Höfchen ordentlich grüne Power. Schaut doch auch mal bei Ela auf dem Blog vorbei, da gibt es ein paar mehr Einblicke in das Buch.
Weil wir viel zu ungeduldig waren, unsere eigenen Pflänzchen in 2-4 Wochen zu ziehen bis wir uns endlich auf die köstlichen Rezepte im Buch stürzen können, hat der Held auf dem Markt gestöbert und jede Menge kleines Pflanzenzeug gefunden. Genau genommen sollen die Micro Greens in richtiger Erde wachsen und nicht so auf dem Vlies, wie wir sie gefunden haben. Aber geschmacklich ist es genau das, was mich gerade total glücklich macht. Frisch, knackig, spritzig und gesund schmeckt das. Und sieht auch noch so wundervoll aus auf dem Teller. Ich empfehle also dringendst Micro Greens gegen Winterdepression. Hilft garantiert.
Zum Ausprobieren lasse ich euch noch zwei Rezepte hier. Das ganze Buch ist vollgepackt mit den schönsten Ideen zu Wraps, Dips, Saucen, Smoothies, Desserts, Pastagerichten, Risotto….. ich habe schon eine lange Bestellliste beim Helden eingereicht.
Gebackene Süßkartoffeln mit Radieschen-Leaves-Pesto
Zutaten
800 g Süßkartoffeln
1 TL grobes Meersalz
1 TL Pfeffer, grob zerstoßen
3 EL Olivenöl
Für die Pesto
1 Bund Petersilie, Blättchen abgezupft
6 EL Rapskernöl
1 TL Ahornsirup
1 EL Pinienkerne, geröstet
Saft einer 1/2 Zitrone
Meersalz, Pfeffer aus der Mühle
2-3 EL Radieschen-Leaves
1 Bund Radieschen
2 EL gemischte Leaves zum Bestreuen (z.B. Kohlrabi, Rübstiel, Wirsing, Grünkohl)
Den Backofen auf 200 Grad vorheizen. Die Süßkartoffeln unter fließendem kaltem Wasser gründlich abbürsten ud ungeschält in etwa 1 cm dicke Scheiben schneiden. In einer Schüssel mit groben Meersalz, dem zerstoßenem Pfeffer und dem Olivenöl mischen. Die marinierten Süßkartoffeln auf ein Backblech verteilen und im vorgheizten Backofen etwa 20 Minuten backen. Sie sollten weich sein aber nicht zerfallen.
Für die Pesto die Petersilienblättchen mit Rapskernöl, Ahornsirup, 1 EL Pininenkernen und dem Zitronensaft im Mixer pürieren. Mit Salz und Pfeffer würzen. Zuletzt die Radieschen-Leaves zugeben und nur ganz kurz untermixen.
Die Radieschen in dünne Scheiben schneiden und zusammen mit den Süßkartoffeln auf einer großen Platte verteilen. Mit dem Pesto beträufeln und mit den restlichen Pinienkernen und den Leaves bestreuen.
Und jetzt noch ein ganz schnelles, einfaches und gerade deshalb so wunderbares Rezept für
Ziegenkäsebällchen in Leaves
Zutaten
8 EL verschiedene Sorten Leaves (zum Beispiel Kresse, Kohlrabi, Fenchel, Rote Bete)
250 g fester Ziegenfrischkäse
3 EL Olivnöl
schwarzer Pfeffer, grob zerstoßen
Die Leaves mit einer Schere frisch abschneiden. Eine Hälfte sehr fein schneiden, die andere Hälfte nach Sorten getrennt auf kleine Teller geben. Die fein geschnittenen Leaves mit dem Frischkäse vermengen und aus der Masse 12-15 Bällchen formen. Jeweils 2-3 Bällchen mit einer Sorte Leaves wälzen und auf einen Anrichteteller legen. Mit dem Olivenöl beträufeln und mit groben Pfeffer bestreuen. Dazu Brot oder Baguette servieren. Wir hatten ein ganz hauchdünnes, leicht gesalzenes, italienisches “Urbrot”. Das war ganz wunderbar dazu.
Wer jetzt nicht sofort alle möglichen Töpfchen voller Erde und Samen füllen möchte, der kann ja noch ein bisschen Hühnersuppe löffeln und die dicke Decke ein wenig höherziehen. Ich bin dann schon mal draußen.
Comments (2)
Hah! Mega! ich bin ja auch immer Team Kresse! Ich glaub das Buch ist was für mich!! Das brauch ich!
Drück Dich!
Liebste Grüsse
Clara
UNBEDINGT brauchst du das!!!! Du hast auf deinem “Acker” doch sicher drölfzig Trilliarden von dem ganzen leckeren Grünzeugs. Und zu deinen köstlichen Gemüsegerichten machen sich die hübschen Blättchen immer gut. Knutscha und liebste Grüße von Sabine