Der Held ist kochtechnisch ein Kracher. Er kann sich bestimmte Geschmacksrichtungen vorstellen und die im Kopf miteinander kombinieren. Wenn ihm gefällt, was er sich ausgedacht hat, kocht er seine gedachte Kombination und es schmeckt meistens Bombe.
Bei den profanen Dingen des Lebens macht er es sich dann gerne etwas einfacher. Gestern ist uns die Geschichte mit dem Kinderreim wieder eingefallen, die wir schon ganz vergessen hatten. Die ging so: Die beste Omi der Welt hat unseren Kindern sehr oft den Kinderreim: “Hier hast du ‘nen Taler, geh’ auf den Markt, kauf dir ‘ne Kuh, Kälbchen dazu, Kälbchen hat ein Schwänzchen, kille kille Gänschen” vorgesagt, bei dem man den Kindern über die Handflächen streicht und zum Schluss kitzelt. Die Kinder haben das geliebt und konnten nicht genug davon bekommen. Dem Helden hat sich dieses Gedicht nie erschlossen. Er hat dann einfach seine Kurzform davon erfunden. Noch heute lachen die Kinder sehr über “Male, Tale, Kühchen, Kälbchen, kille kille Schwänzchen”. Joah, damit sind die wichtigsten Dinge ja auch gesagt, Hauptsache zum Schluss wurde gekitzelt und man kann sich zügig wieder den schöngeistigen Dingen des Lebens widmen.
Man muss eben Prioritäten setzen. Und die sind bei meinem Held ganz klar beim Thema Essen. (Also natürlich neben noch einer ganzen Menge anderen fantastischen Eigenschaften). Seine letzte Kreation war eine Kracherkombination aus mit Orange und Thymian aromatisiertem Spargel, Zitronen-Ingwer-Hähnchenbrust und Pfirsichen in einem Traum von Sößchen. Male, Tale, Hammer, Hammer sag ich da nur.
Und weil die Spargelsaison ja leider fast schon wieder um ist, müsst ihr das ganz schnell noch nachkochen.
Für 4 Portionen
Mit Orange und Thymian aromatisierter, gebackener Spargel
1,5 kg weißen Spargel
1 unbehandelte Orange
1 kleiner Bund frischen Thymian
100 gr Butter
1 bis 2 Knoblauchzehen in Scheiben geschnitten
1 Prise Zucker, Pfeffer und Salz
Den Backofen auf 160° C Umluft vorheizen. Den Spargel sorgfältig schälen und die holzigen Enden abschneiden. Auf dem Backblech eine große (Grill-) Alufolie ausbreiten und den Spargel dort maximal zweifach aufgeschichtet hineinlegen. Großzügig mit Salz und Pfeffer sowie einer Prise Zucker würzen. Dann die mit einem Sparschäler abgelöste Haut der Orange, die Knoblauchzehe, sowie die Thymianzweige auf dem Spargel verteilen. Abschließend kleine Butterstücke darüber geben. Nun die Alufolie dicht verschließen, sodass keine Flüssigkeit entweichen kann. Verschlossene Alufolie auf dem Backblech auf der mittleren Schiene zwischen 25 bis 30 Minuten backen (je nach Spargeldicke).Der Spargel sollte bissfest sein.
Während der Spargel im Ofen ist, das Hähnchenfilet zubereiten.
Süß-pikantes Hähnchenfilet in Soja-Ingwer-Soße
600 gr Hühnchenfilet ohne Haut
ca. 100 ml süße Sojasoße
ca. 70 ml Terriyakisoße (diese und die Sojasoße gibt es in einer guten Qualität von Kikkoman)
1 Biozitrone oder ein bis zwei Biolimetten, geviertelt
1 daumengroßes Stück frischen Ingwer, geschält und in dünne Scheiben geschnitten
1 Schuss trockenen Weißwein
Olivenöl oder Butterschmalz
1 Stück Butter
eine frische Chili oder getrocknete Chiliflocken
In einer heißen Pfanne Olivenöl oder Butterschmalz erhitzen, die Hähnchenbrustfilets in der Pfanne kräftig anbraten bis das Fleisch Farbe angenommen hat. Dann die süße Sojasoße hinzufügen, sodass der Pfannenboden mit der Flüssigkeit bedeckt ist, die Temperatur runterschalten und die Soße kurz einkochen, die Filets dabei wenden, damit sie von der dunklen Soße eingefärbt werden
Sobald die Soße beginnt zu karamellisieren, diese mit einem kräftigen Schuss Weißwein ablöschen.
Nun die Terriyaki-Soße, den in dünne Scheiben geschnittenen Ingwer, ein bisschen Chili und die in vier kleine Stücke zerteilte Zitrone oder Limette hinzufügen. Einen Deckel drauf und die Temperatur so regeln, dass die Soße leicht simmert, damit die Filets für ca. 5 bis 7 Minuten gar ziehen können, ohne trocken zu werden. Die Filets aus der Pfanne nehmen und warm stellen. Die Temperatur für die Pfanne leicht erhöhen und die Soße ohne Deckel soweit einkochen bis sie schön dickflüssig ist. Die Soße nach Geschmack mit Limette bzw. Zitrone, Pfeffer und/oder Chili und ggfs. ein bisschen Butter (das macht sie geschmeidiger) abschmecken – salzig genug sollte sie sein! Die Filets in Scheiben aufschneiden und und kurz vor dem Servieren in die warme Soße legen.
Pro Portion einen halben, saftigen Pfirsich in Spalten schneiden und zusammen mit den Spargelstangen und dem aufgeschnittenen Filet auf dem Teller anrichten. Eine Handvoll Minze über den Pfirsich streuen und mit einem guten, dunklen Balsamico sowie ein bisschen Olivenöl beträufeln.
Comments (2)
Mensch Sabine, Dein Held kann bestimmt auch Farben schmecken. Ich übe mich auch darin und bin gerade bei leberwurstgrau angekommen 😉
Das Klingt mal wieder einzigartig und steht auf der “Will-ich-noch-diese-Woche-nachmachen-Liste”, zumal die Spargelzeit sich ja leider dem Ende nähert. Und während ich dann die Brust nebst Spargel und Pfirsich auf meinem Teller liegen habe, werde ich laut vor mich hin sprechen:
Eins zwei drei vier fünf sechs sieben,
eine alte Frau kocht Rüben,
eine alte Frau kocht Speck,
und du bist weg!
Liebe Grüße und Dank an Deinen heldenhaften Helden für diese tolle Rezept!
Tanja
Liebe Tanja, ob er auch Farben schmecken kann, werde ich mal testen. Ganz unbedingt musst du das nachkochen, schmeckt wirklich abgefahren. Mit oder ohne Reim. Ich werd dann mal dein himmlisch aussehendes Spargelpesto beim Helden in Auftrag geben. Ganz liebe Grüße von Sabine