Gestern blieb bei uns die Küche kalt, der Held und ich folgten einer netten Einladung des Restaurants Lohninger in Frankfurt, wo einmal im Monat die feinen weißen Tischdecken im Schrank bleiben und dafür rustikale Holzschalen und Brett’l mit den feinsten Jausen beladen werden und sich die Tische biegen unter Kalbsbutterschnitzel, Schweinsbrat’l, Krautsalat, Serviettenknödeln, Bergkäse und Backhend’l. Zum krönenden Abschluss gab es Grieß Soufflé und Kaiserschmarrn und ihr könnt an dieser Speisefolge grob erkennen, dass wir uns danach eher rollend wieder auf den Heimweg machten. Das Restaurant von Mario Lohninger gehört zu den besten Adressen in Frankfurt, der Gault&Millau wählte den gebürtigen Österreicher 2011 zum Koch des Jahres und seine Küche zeichnet sich durch ein crossover zwischen österreichischer, französicher, amerikanischer und asiatischer Kulinarik aus.
Auch Vater Paul und Mutter Erika arbeiten mit im Familienbetrieb und man spürt, dass sie alle drei einfach die geborenen Gastgeber sind. Herrlich sympathisch, unkompliziert und mit vollem Herzen dabei. Die Atmosphäre des Restaurants ist einmalig – stilvoll und dabei ganz entspannt geht es dort zu, auch Kinder sind herzlich willkommen. Mit dem “Heurigen” bringt Familie Lohninger eine schöne österreichische Tradition ins Rhein-Maingebiet. Heurigen nennt man zum einen den jungen frischen Wein, das Pendant zu unserem Federweißen, aber auch die Gastwirtschaften, die diesen ausschenken und dazu bodenständiges, einfaches Essen anbieten. Wie bei uns also die Straußwirtschaften. Mutter Erika serviert stilecht im Dirndl und hat passende knackig frische Weine zu den Köstlichkeiten ausgesucht.
Besucht wurde der Heurigen auch von Stammgästen, die ihre feinsten Trachten ausführten und damit zu einer wirklich schönen und stimmigen Atmosphäre beitrugen. Wer keine Lederhosen im Schrank hat, darf sich aber selbstverständlich auch in legerer Jeans dazugesellen. Vorbestellen sollte man jedoch auf jeden Fall rechtzeitig, denn der Heurigen erfreut sich großer Beliebtheit und die Tische sind schnell ausgebucht.
Brot und Jausen zur Vorspeise nimmt man sich am reichhaltigen Buffet. Gerne richtet Erika Lohninger diesen Teller auch an, auf jeden Fall sollte man sich aber bei den Vorspeisen so zurückhalten, dass man auch die folgenden vier Gänge plus zwei Desserts noch schaffen kann. Die weiteren Gänge werden am Tisch serviert, waren wirklich alle himmlisch und die dazu angebotenen Weine köstlich. Das alles wird zu einem mehr als fairen Preis von 39 Euro pro Person angeboten, die Getränke sind dabei exklusive. Eine köstliche und sehr schöne Alternative zu den üblichen Brunchs. Wir sind auf jeden Fall nicht das letzte Mal dort gewesen.
Ganz herzlichen Dank an die Familie Lohninger für dieses schöne Event, über das ich nicht so begeistert schreibe, weil wir der netten Einladung des Restaurants gefolgt sind, sondern weil es uns einfach so wunderbar gefallen hat.
