Liebe Gäste in der Heldenküche – Manuela Rüther

Heute habe ich ganz besonderen Besuch in der Heldenküche. Leider vorerst nur virtuell aber wir feilen unermüdlich an einem echten Besuch hier im Höfchen und sind nun auf der Zielgeraden. Die Wartezeit überbrücke ich mit diesem Interview und stelle euch Ela Rüther vor. Ganz bestimmt habt ihr schon das eine oder andere Kochbuch von ihr in der Hand gehabt oder einen ihrer zahlreichen Artikel gelesen. Ich habe Ela vor einiger Zeit auf einem Workshop kennengelernt. Im Vorfeld der Workshops erhält man meist auch alle Kontaktdaten der anderen Teilnehmer und kann sich schon mal umschauen, was die so treiben und ein wenig netzwerken. In Elas Fotos auf Ihrem Blog war ich sofort sehr verknallt. Aber nicht nur Fotografieren kann sie so wunderbar, sie ist auch noch eine ausgebildete Köchin. Und zwar in der ganz oberen Liga. Außerdem ist sie einfach ne klasse Frau. Ihr neuestes Buch ist gerade herausgekommen und es ist so besonders, dass es in keiner Kochbuchsammlung fehlen darf.

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Liebe Ela, du bist gelernte Köchin und heute Food-Fotografin und Journalistin. Erzähl doch mal ein bisschen von den wichtigsten Stationen auf diesem Weg.
Nach dem Abi habe ich Köchin gelernt und 3 Jahre in dem Beruf gearbeitet. Die Ausbildung habe ich in einem Landgasthof gemacht. Danach wollte ich unbedingt in Sterneküchen arbeiten. Das hat Spaß gemacht, besonders im VAU in Berlin fand ich es super und ich hätte eigentlich gern weiter gekocht. Aber leider ist das kein Beruf, der sich auch nur annähernd mit Privatleben oder gar Familie verbinden lässt. Deshalb habe ich beschlossen, zurück zu meinem Freund nach Köln zu gehen und habe dort ein Studium begonnen. Geschichte, Politik und Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften…. zeitgleich habe ich mit dem Schreiben und dem Fotografieren begonnen und immer weiter gekocht. Am Ende habe ich mich auf Letzteres – also das Schreiben, Fotografieren und Kochen konzentriert und das Studium nach bestandener Zwischenprüfung abgebrochen.

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Du schreibst auch Kochbücher. Welches ist dein liebstes und warum?
Die Antwort ist einfach: „Bitter – Der vergessene Geschmack“. Weil es irgendwie ein besonderes Buch geworden ist. Zunächst ist das Thema sehr eigen. Es hat mich während des Schreibens fasziniert und völlig platt gemacht. Es wurde immer vielfältiger und schien einfach gar nicht in einem Buch fassbar zu sein. Gleichzeitig wurde mir klar, wie unterschätzt dieser Geschmack ist und wie wenig wir uns damit beschäftigen, wie wenig wir also auch darüber wissen. Zwischendurch hatte ich daher einerseits das Gefühl, diesem Riesenthema „Bitter“ nicht gerecht werden zu können. Andererseits hatte ich Angst, dass es vielleicht gar niemanden interessieren würde und meine Arbeit am Ende umsonst sein könnte. Ich dachte auch, dass es vielleicht nur ein Thema für Nerds sein könnte. Umso mehr freue ich mich jetzt, dass das Buch super ankommt. Es scheint fast, als wenn es lange überfällig gewesen wäre. Wenn ich das Buch in den Händen halte, freue ich mich zudem über seine Haptik, das Papier, den Druck und die Fotos.

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Wie kamst du auf die Idee, den „vergessenen“ Geschmack neu zu beleben?
Ehrlich gesagt, war es gar nicht meine Idee. Ich war dem Kochbuch als solchem fast etwas überdrüssig. Hatte das Gefühl, dass zu viele Kochbücher erscheinen, die sich zwanghaft mit möglichst trendigen aber irgendwie auch gekünstelten Themen beschäftigen. – Wenn ich das so sagen darf. – Umso größer war die Freude, als mein Lieblingsverlag, der AT Verlag, anrief und mich fragte, ob ich ein Buch über das Bittere machen möchte. YES, YES, YES!!!

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Wie lange hast du an diesem Buch gearbeitet, an dem du alle Rezepte selber geschrieben und fotografiert hast? Wie entsteht eigentlich so ein Buch?
Gefühlt eine Ewigkeit. Aber eigentlich war es ein Zeitraum von etwa einem Jahr, in dem ich immer wieder daran gearbeitet habe: Frühjahr 2015 bis Frühjahr 2016. Am Anfang standen Konzept und Rezeptentwicklung. Parallel habe ich immer die Augen aufgehalten, wann es welche Zutaten wo gibt, damit ich sie fotografieren konnte. Irgendwann im Herbst haben wir einen Großteil der Rezeptfotos gemacht. Dafür brauchten wir so etwa 4 bis 6 Wochen. Anfang des Jahres habe ich dann die Texte geschrieben und die Rezepte überarbeitet und Probe gekocht. Das dauerte insgesamt noch einmal 6 bis 8 Wochen. Ich bin mir aber nicht mehr sicher.

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Als alles abgegeben war, konnte ich mich erst einmal entspannen und warten. Es folgte das Lektorat. Das Manuskript kam mit Fragen und Anmerkungen zurück, die ich klären musste. Dann habe ich alles noch einmal gegengelesen. Erst danach gingen Texte und Fotos ins Layout und irgendwann in den Druck. Vorher habe ich glücklicherweise noch die Druckdaten der Fotos abgegeben. Außerdem wurde irgendwann zwischendurch noch das Cover gestaltet – auch sehr spannend. Richtig aufregend war es aber, als der Karton mit den ersten Büchern dann vor der Tür stand!!!

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Ein Traum, liebe Ela. Wahnsinnig schön und informativ ist es geworden dieses Buch. Ich habe schon Einiges darin gelesen und so viele Dinge gelernt und über Manches gestaunt. Ich danke dir sehr für dieses Interview und zähle ab jetzt die Tage bis du hier endlich live auftauchst und wir einen bitteren Aperol Spritz zusammen zischen.

Comments (3)

  • Liebe Sabine, ganz, ganz herzlichen Dank! Ich freu mich total, dass dir das Buch gefällt! Und wenn wir uns dann einen gemütlichen Herbstabend bei Euch machen, kochen wir Radicchio, freuen uns und trinken Aperol! Ich freu mich, wenn es endlich soweit ist…

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    • HERBSTABEND???? Ich habe extra den Sommer verlängern lassen….Aperol steht schon kalt. Bis ganz bald <3

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  • […] Paul hat es in seiner Kolumne „Über den Tellerrand“ auf Radio Bremen vorgestellt. Bei Sabine von Held am Herd war ich samt Buch zu Gast und Turbohausfrau Susi Liedl schreibt auf ihrem Blog Prostmahlzeit, dass […]

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